SSB - Amateurfunk  
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Wie lernt man eigentlich die "Sprache der Funkamateure" ?

Grundsätzlich gilt: Bevor man sich mit frisch erworbener Amateurfunk-Lizenz "in die Luft" begibt, sollte man einige Zeit den Amateurfunkverkehr hörend beobachten, um mit der Sprache und Betriebsabwicklung vertraut zu werden. Nun ist zwar nicht jedes QSO, dem man auf dem Band zuhört, unbedingt ein nachzuahmendes Beispiel, aber es wirkt eben peinlich und hält den Betrieb auf, wenn eine Station nicht einmal die gebräuchlichsten Amateurfunk-Ausdrücke kennt.

Hier eine Auswahl:

QRG
Frequenz.
"auf welcher QRG wollen wir uns treffen?"
"die sked-QRG ist 14313"
"komm mal genau auf die QRG, du liegst ca. 100 Hz oberhalb der QRG"
(nicht QR-Golf)

QRL "ich bin beschäftigt" bzw. "keine Zeit"
Meist benutzt als Umschreibung für berufliche Tätigkeit.
"ich muss ins QRL"
Oft gesprochen als QRLustig

QRM Störung durch andere Stationen.
"Ich habe starkes QRM von der Seite"
D.h. eine starke Station sendet zu dicht an der eigenen Frequenz (< 3KHz),
so dass sie "hereinsplattert" und die Verständlichkeit "unter Q5 sinkt"
Slang: "QR-Mary" (nicht QR-Mike !)

QRN Störung durch Wetter z.B. Gewitter-Prasseln.
Slang: "QR-Nancy" oder "QR-November"

QRO Leistungserhöhung.
"kanst du QRO machen? Oder bist du barfuss?
(barfuss: sendest du nur mit 100 W, also ohne Endstufe?)
(nicht QR-Oskar)

QRP Verminderung der Sendeleistung
"ich mache mal QRP auf 10 Watt"
Slang "QR-Peter" (nicht QR-Papa)

QRTEnde, wenn das Gerät ausgeschaltet wird.
"DL2FDZ macht jetzt QRT"
Slang: "QR-Tokio" (sehr selten QR-Tango)

QRV sendebereit.
“Heute abend bin ich um 18 Zulu QRV”
(nicht QR-Viktor)S

QRX
"QRX mal" = einen Moment mal.
"lass mal einen Moment QRX, da ruft eine schwache Station" : halt mal kurz die Luft an...
"ich mach mal QRX"
"man sollte zwischen den Mike-Übergaben öfter mal QRX machen und auf die QRG horchen"

QRZ “Sie werden gerufen”
“QRZ, QRZ DL1FDZ, hier ruft DJ9UE”
“QRZ, wer ruft DJ9UE?”
(nicht QR-Zeppelin)

QSB Fading.
nennt man das unregelmäßige, plötzliche Abfallen der Signalstärke, dass durch Überlagerung der vom Sender ausgesandten Wellen entsteht, wenn sie auf verschiedenen Wegen (Reflexion an der Ionosphäre) zum Empfänger gelangen.
"dein Signal ist durch QSB kurzzeitig unter Q5 abgesackt"
Slang: "QS-Baltimore" (nicht QS-Bravo)

QSL Bestätigung.
ich habe verstanden.
Oft auch in Frage-Form als Mikrofonübergabe verwendet: "an Bord alles ok, QSL?"
Funkamateure schicken sich QSL-Karten per Post.
Es ist kein Problem, der Gegenstation zu sagen, dass man keine QSL-Karten sammelt bzw. keine verschickt.
In dem Zusammenhang kann man ruhig auch sagen, dass man Anfänger ist oder kein Club-Mitglied.
(nicht QS-Lima)

QSO Funkverbindung.

QSP Übermittlung durch 3. Station.
"Mike, machst du mal bitte QSP ?"
Immer dann, wenn zwei Stationen sich nicht hören bzw. wegen QRM nicht verstehen können.
Dann kann eine dritte Station, die beide hört, Text vermitteln, "QSP machen"
Slang: "QS-Paula" (nicht QS-Papa)

QSY Frequenzwechsel.
"bitte QSY auf 14310"
Oft auch "bitte QSY 3 KHz nach oben", d.h. z.B. von 14313 nach 14316.
Slang: "QS-why"

QTH aktueller Ort der Funkstelle/Yacht.
"gib mal dein QTH"
"mein QTH ist vor Anker in einer Bucht von Samoa"
(nicht QT-Hotel)

QTR Zeit.
Sehr selten benutzt.
"sag mal die QTR für den sked"
(nicht QT-Radio)

 

 

 

 

 

 

beam Richtantenne.
"ich beame gerade 230 Grad"

call wird in 99% statt „Rufzeichen“ verwendet.

cq Allgemeiner Anruf. An alle Stationen.
“cq, cq, cq, hier ruft DJ9UE” (Anruf an alle)
“cq mm, cq mm von DJ9UE” (Anruf an alle mm-Stationen)

DL Abkürzung für Deutschland.
„ich fliege nächste Woche nach Delta Lima“

DX für „long distance“.
“cq-dx, cq-dx von DJ9UE”

rapport Empfangsbericht
"kannst du mir mal einen rapport geben?"
"dein rapport ist 5 und 9"
"dein rapport ist 5 9 + 10" (Q5, S9 plus 10 dezibel)
Wichtig ist auch
die S-Skala ( Signalstärke ) von 1 - 9 : "ich höre dich nur mit S2" und
die Q-Skala ( Lesbarkeit) von 1 - 5 : "aber die Lesbarkeit ist noch Q5 denn ich habe kein QRM"
Q5 volle Lesbarkeit
Q4 nicht alles lesbar usw.

Auch in der Betriebsart SSB (single sideband, Oberbegriff für LSB und USB) wird von "Lesbarkeit" gesprochen, obwohl der Ausdruck vom Funkfernschreiben stammt.
Der Begriff "Telefonie bzw. Sprechfunk" deckt eigentlich die technischen Betriebsarten USB (upper sideband, Marinefunk auf allen Frequenzen, Amateurfunk oberhalb 9 MHz),
LSB (lower sideband, Amateurfunk unterhalb 9 MHz),
FM (frequency modulation, UKW/VHF) und
AM (amplitude modulation, z.B. Deutsche Welle) ab.

sked, "sked-Frequenz"
schedule, vereinbartes Treffen auf einer QRG

ufb hervorragend, ausgezeichnet.
ursprünglich von "ultra fine buisyness"

YL , XYL young Lady, ex young Lady
Wird für die Freundin, Ehefrau verwendet.
“QRX mal, da ruft eine YL”

Zulu Oft benutzte Zeit-Definiton
"20 Z (phonetisch Sulu)" also 20.00 UTC

Allgemein gilt:
Wichtig ist, einen Anruf immer mit dem eigenen Rufzeichen und dem der Gegenstation zu beginnen:
"DJ9UE von DL2FDZ" oder DJ9UE, hier ruft DL2FDZ" oder ähnlich
Zwischendrin muss man das eigene Rufzeichen nur ab und zu sagen, also nicht bei jeder Mikrofonübergabe, wie es nervigerweise viele machen, weil sie sonst nicht wissen, was sie sagen sollen...


Am Ende des QSO sollte man in jedem Fall wieder beide Rufzeichen nennen, mindestens aber das eigene, damit für einen Zuhörer klar ist, wer mit wem geredet hat: "also, 73, DL2FDZ macht dann QRT"
oder einfach "Ende von DL2FDZ".
Das macht auch Sinn, denn ein Zuhörer möchte u.U. anschließend eine der beiden Stationen rufen, und wenn er diese nicht kennt, wäre es etwas plump, die fremde Station z.B. mit "Hallo Paul" zu rufen.
Der Anruf mit Rufzeichen ist unverbindlicher.


Zu Beginn und Ende des QSO (aber auch nur dann) sollte man beim Nennen des Rufzeichens das Buchstabier-Alphabet benutzen.
Wenn das QTH sich außerhalb von DL befindet, müsste man eigentlich die Lizenz des Gastlandes beantragen. Macht kein Mensch. Auch unter Funkamateuren hat sich inzwischen eingebürgert, dass man im Ausland vor das eigene Rufzeichen den Landeskenner des Gastlandes stellt: EA/DL2FDZ in der spanischen Marina.
Aber auf den Weltmeeren hat sich eingebürgert, dass man schlicht sein deutsches call benutzt, ergänzt mit „mm“: Delta Juliet Neun Uniform Echo, hier ruft Delta Lima Zwo Fox Delta Sulu Mike Mike“
Macht auch Sinn, denn unter deutscher Flagge ist das Boot ein „Stück DL“, „mm“ verschafft auch eine gewisse Priorität. Das kann in der Südsee zu einem „
pile up“ führen: 10-20 Stationen rufen gleichzeitig, weil sie die seltene „DX-Station arbeiten wollen“ . Der Funkamateur spricht nicht mit einer anderen Station, er „arbeitet“ sie ... Warum auch immer.

Auf Anrufe von Nicht-Seglern sollte man höflicherweise eingehen, auch wenn einen der Gesprächsstoff der Gegenstation weniger interessiert. Man kann ja dann gleich wieder QRT machen. Der normale Funkamateur möchte eh meist nur wissen, wie er ankommt. Aber es ergeben sich auch immer wieder nette Gespräche, wenn man erzählt, daß man auf einem Segelboot um den Globus schippert...
Man stellt sich mit Namen und QTH vor und gibt einen „Rapport“.
Im zweiten Durchgang stellt man evtl. kurz die Station vor (Gerät, Sendeleistung, Antenne) und sagt was zum Wetter. Man bedauert, dass man keine QSL-Karte verschickt und verabschiedet sich mit „Dank für das nette QSO und vielen 73“.

73 viele Grüsse

88 Küsse.
Gaby kann sagen "73 + 88 auch an Peter"
Rüdiger wird 88 nur an eine YL senden...

55 viel Erfolg.
"ich wünsche dir 55 beim Landfall"

Falls mir noch mehr einfällt, wird das nachgeliefert...

Und noch eine herzliche Bitte: Bevor ein einziges Milliwatt Hochfrequenz über die Antenne abgestrahlt wird, sollte eine gültige Amateurfunklizenz vorliegen.
Das ist doch neuerdings wirklich nicht mehr so schwer!
Und vermeidet diesen leidigen Streit auf den Bändern.


vy 73 und 55 de Rüdiger, DJ9UE
     
Impressum   letzte Änderung : 10.01.2013 Copyright Rüdiger Hirche  
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